Elbphilharmonie: Tür und Tor zur großen Musik

12.12.2017
Elbphilharmonie in Hamburg

Beim Stichwort „Elbphilharmonie“ kommen den meisten sofort Bilder der stadtbildprägenden Silhouette in den Sinn – oder vom beeindruckenden großen Konzertsaal. Dabei ist Hamburgs neues Wahrzeichen viel mehr. Hotel, Gastronomie und Wohnungen mit hochwertiger Innenausstattung gehören genauso dazu, stehen allerdings nicht so sehr im Blickpunkt. Auch die ausgefeilte interne Erschließung, die dafür sorgt, dass Besucher, Bewohner, Versorger, Künstler usw. weitgehend unabhängig voneinander schnell und sicher an ihr Ziel kommen, ist zwar nicht sehr schlagzeilenträchtig, aber absolut lebensnotwendig für den „Organismus Elphi“. Es lohnt sich ein Rundgang, auch hinter den Kulissen, mit einem genaueren Blick auf Türen und Tore.

Wer auf der Elphi-Plaza steht und über die Elbe blickt oder im Konzertsaal den meisterhaft dargebotenen Klängen der Musik lauscht, der denkt sicher nicht daran, wie viele Durchgänge er auf dem Weg zu seinem Ziel unbemerkt passiert hat. Noch weniger Gedanken macht er sich darüber, wie sicher dieser Weg war. Gut, dass sich darum bereits lange im Voraus Planer kümmern. Und so sind in einem Gebäude wie der Elbphilharmonie nicht nur an den sichtbaren Stellen, an denen die Ästhetik im Vordergrund steht, erstklassige Produkte verbaut, sondern an allen Stellen. Bei einem Konzerthaus mit einer 2.100 Zuschauer fassenden Hauptbühne sind beispielsweise die Fluchtwege besonders aufwändig zu planen.

 

Doch es geht nicht nur um Sicherheit. In einem so herausragenden Gebäude spielt die Innenarchitektur bis ins Detail eine wichtige Rolle. Daher sind auch die Türen nicht nur unter funktionalen, sondern auch unter ästhetischen Kriterien aus-gewählt. „Brandschutz und Rauchschutz wurden mit dem gestalterischen Anspruch beidseitig flächenbündiger Ansicht in Einklang gebracht“, berichtet Marcus Wolf vom Türenspezialist Teckentrup (Verl), der die Bauarbeiten betreute. Die Lösung: Sonderblockzargen mit Maulweiten bis 625 Millimeter für zweiflügelige Türen, die exakt die Tiefe der Wand haben. Das hieß zugleich, in den meisten Fällen eine Zustimmung im Einzelfall zu erwirken. Wolf: „Das ist zwar aufwändig, funktionierte aber am Ende problemlos, weil unsere Türen im Standardaufbau als Brandschutztüren bewährt sind.“

 

Auch wenn die Türen eine einheitliche Optik aufweisen: Ihre Funktionen sind äußerst unterschiedlich. Je nach Einsatzort sind es ein- oder zweiflügelige Versionen, mal als T30-, mal als T90-Tür, mal mit und mal ohne Rauchschutz. Wo besonderer Schallschutz gefordert war, kamen Sonderbefestigungen zum Einsatz. Etwa ein Sechstel der Türen öffnet automatisch und 40 Prozent der Türen sind an das Zutrittskontrollsystem, die Einbruchmeldeanlage oder die zentrale Entrauchungsanlage angeschlossen. Um Fluchtwege und Zugänge für benachteiligte Menschen offen zu halten, müssen manche Brandschutztüren sogar automatisch öffnen. „Das ist eine ungewöhnliche Anforderung. An solchen Lösungen zeigt sich, warum wir unsere Lösungen ‚Door solutions’ nennen“, meint Wolf mit einem Augenzwinkern. Insgesamt gibt es bei einheitlicher Optik mehr als 15 verschiedene Zargenausführungen.

 

Wenn der Durchgang Größe braucht

Ein- und Ausfahrt für die Bewohner, Ein- und Ausfahrt des Parkhauses, Ein- und Ausgang zur Rolltreppe (Tube): Es gibt auch eine Reihe von Durchgängen, die mit Toren zu verschließen sind. Auch hier spielt oft der Brandschutz eine Rolle – und wie bei den Türen auch die Ästhetik. „Um den anspruchsvollen architektonischen Vorgaben zu entsprechen, sind viele Tore mit Portalverkleidungen sowie angepassten Sturzblenden montiert und erhielten spezielle Oberflächen“, berichtet Marcus Wolf.

Im Hotel-Foyer kommt ein Brandschutzschiebetor zum Einsatz, das im Regelfall offen steht und somit nicht sichtbar ist. Seine Besonderheit ist die Schlupftür, die bei geschlossenem Tor noch den Personendurchgang erlaubt.

 

Die Zufahrten zum Parkhaus sind mit Sicherheits-Rollgittern ausgestattet – der Elphi entsprechend aus Edelstahl. Wolf: „Diese schönen Gittertore sind in einem Fall auch für Besucher zu sehen: Vor und hinter der ‚Tube’, also der spektakulären Rolltreppe“. Nicht so offensichtlich ist auch hier die anspruchsvolle Technik: Die Tore (in diesem Fall von Roth Sirol aus der Schweiz) sind an die zentrale Steuerung der Tube gekoppelt.

 

Bei einem so umfassenden Projekt wie der Elphi wird die Zusammenarbeit von Hersteller, Bauleitung und Handwerkern ganz besonders gefordert. Die langjährige Erfahrung des Baukonzern HOCHTIEF ergänzte sich hier ideal mit der hohen Serviceorientierung und Flexibilität auf Seiten Teckentrups: "Die Zusammenarbeit funktionierte extrem gut, kompetent und vertrauensvoll. So konnten wir schnell auf spezifische Herausforderungen reagieren" resümiert Nikolai Sachse, ausführender Handwerker, das Projekt. Dieses Ergebnis bestätigt Dipl.-Ing. Christina Schneider, 1. Bauleiterin von Hochtief: „Mit der Unterstützung des Herstellers und der Flexibilität der Ausführenden ließen sich viele Baustellenaufgaben schnell und pragmatisch lösen, in einer sehr guten Ausführungsqualität.“

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